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Denise A.Kommentar am 22.07.2013 um 16:56

Manche kennt man sehr genau, manche sieht man nur ab und zu: die Nachbarn. Wie im Aufsatz von Frau Schahadat erwähnt wurde, forderte man 1924 eine Gesellschaft statt einer Gemeinschaft, aufgrund der Angst, dass der Einzelne seine Individualität verlieren könnte. Bezogen auf das Konzept der Nachbarschaft bin ich der Meinung, dass dies der richtige Ansatz ist. Zwar glaube ich nicht, dass ein gutes und freundschaftliches Nachbarschaftsverhältnis der Individualität des Einzelnen schadet, trotzdem bin ich der Meinung, dass zwischen Nachbarn nicht zwangsweise ein gemeinschaftliches Verhältnis herrschen muss. Ich denke, dass eine Akzeptanz zwischen den Parteien wichtig und wünschenswert ist, man sich seine Freunde jedoch auch in anderen Bereichen suchen kann.
Da heutzutage immer mehr Häuser und Wohnblöcke eng beieinander und mit nur wenig Abstand gebaut werden, wird das Nachbarschaftverhältnis nicht selten auf eine harte Probe gestellt. Nicht nur, dass wie im Text beschrieben, verschiedene Kulturen aufeinander treffen, es bedarf auch der Koordination der Privatsphäre. Wenn sich die Nachbarn bei Sonnenschein auf dem Balkon stets auf die Teller schauen, dann liegt es an den Bewohnern mit dieser Nähe angemessen umzugehen.
Weiterhin muss meiner Meinung nach bedacht werden, dass die Wohnung oder das eigene Haus den Ort der Besinnung und Entspannung darstellen. Das zu Hause dient dem Krafttanken für den nächsten Tag und als Zufluchtsort vom Arbeitsalltag. Unter diesen Umständen ist es nachvollziehbar, dass jeder sich an diesem Ort die Zeit für sich nimmt und weniger Wert auf den Kontakt mit seinen Nachbarn legt. Diese Tatsache ist meiner Meinung nach der Grund, warum zwischen vielen Nachbarn kein freundschaftliches sondern eher neutrales Verhältnis existiert.
In ländlichen Gegenden gibt es meiner Ansicht nach ein anderes Verständnis von Nachbarschaft. Dort hilft man sich eher aus und kommt zusammen. Grund dafür ist die, bereits angesprochene, meist größere Entfernung zwischen den Wohngebäuden. Ich denke es spielt eine Rolle, ob sich Nachbarn „auf die Pelle rücken“ oder sich auf Dorffesten ab und zu über den Weg laufen.
Aufgrund der stetig ansteigenden Hektik, kann ich mir ebenso vorstellen, dass das Thema Nachbarschaft und das Verhältnis zwischen einander, an vielen Menschen vorbeiziehen. Ich denke, dass sich die Meisten keine Gedanken darüber machen, außer sie haben Streit mit ihren Nachbarn. In diesem Fall wird ihnen das vermeintlich schlechte Nachbarschaftsverhältnis klar und es tritt ins Bewusstsein beider Parteien.

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Arne B.Kommentar am 06.08.2013 um 17:14

Lässt sich Nachbarschaft schon in baldiger Zeit nicht mehr vermeiden? Global betrachtet steigt die Bevölkerung laut der „Stiftung Weltbevölkerung“ pro Jahr um 82.947.000 Menschen das sind pro Tag 227.252, pro Minute 158 und pro Sekunde 2,6 Menschen. National auf Deutschland betrachtet beträgt die Natürliche Wachstumsrate -0,2%, es besteht also ein Abwärtstrend der deutschen Bevölkerung. Betrachtet man allerdings die Urbanisierung in Deutschland ist Nachbarschaft nicht mehr zu vermeiden. Die Problematik wird am Beispiel Hamburg kurz dargestellt. Im Jahr 2009 veröffentlichte die Bertelsmann-Stiftung, in der Publikation „Wer, wo, wie viele? - Bevölkerung in Deutschland 2025“, Daten zur Entwicklung der Einwohnerzahl für alle Kommunen ab 5.000 Einwohner in Deutschland. Es wird für Hamburg ein Anstieg der Bevölkerung zwischen denn Jahren 2006 und 2025 um ungefähr 3,9 Prozent vorausgesagt, das sind circa 68.443 Personen. Das Pestel Institut hat im Auftrag des Deutschen Mieterbundes prognostiziert, dass aber schon bereits in den nächsten Jahren in Hamburg bis zu 50.000 Wohnungen fehlen werden (vgl. 1.)). Sollte dies der Fall sein und dieses Szenario eintreffen, würden die Menschen welche in Hamburg ein Dach über dem Kopf suchen, sich weniger Gedanken machen wer ihr Nachbar sein könnte, welche gemeinsamen Interessen oder wie und ob ein Zusammenleben gestaltet werden könnte. Die Priorität würde wohl viel mehr darauf gesetzt werden überhaupt eine Bleibe zu finden, welche den Ansprüchen des einzelnen Menschen genügen könnte. In der Einleitung des Textes heißt es: „[…] haben Soziologen, Philosophen, Architekten und Stadtplaner sich mit der Frage auseinander gesetzt, wie die Menschen zusammen wohnen sollen.“ Ist dieser Satz richtig gewählt? Soziologen, Architekten und Stadtplaner sind selbstverständlich von Nöten um neue Konzepte und Planungen zu erstellen. Gerade am Beispiel Hamburg ist eine Dringlichkeit von neuen Konzepten und der Schaffung von Wohnraum zu erkennen. Dennoch ist der Satz in der Einleitung falsch gewählt. Soziologen, Philosophen, Architekten und Stadtplaner können sich auseinander setzen wo und in welchem Wohnraum die Menschen zusammenleben sollen. Das „Wie die Menschen zusammen wohnen sollen“ liegt an den Menschen selbst. Da helfen keine Studien oder Forschungen. Wenn man sich sympathisch ist kann eine gute Nachbarschaft entstehen und wenn nicht dann, müssten die Menschen wohl oder übel damit leben oder sich räumlich umorientieren.
Quelle:
1.) http://www.impulse-fuer-den-wohnungsbau.de/w/files/studien-etc/090317_zusammenfassung_studie-wohnungsmangel-in-deutschland.pdf

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S. HeßmannKommentar am 15.08.2013 um 20:51

Geschichten über Nachbarschaften gibt es zu genüge, mir kommt da sofort die schon etwas älterer Serie „Höllische Nachbarn“ in den Sinn. Aus scheinbar banalen Tatsachen entstanden dort Konflikte, die auf humoristische Weise dargestellt worden sind und nicht selten vor Gericht endeten. Diese Serie erfreute sich großer Beliebtheit und man konnte auch herzlich über manche Auseinandersetzungen lachen. Spielen sich diese Konflikte aber in der Realität ab, wird nicht mehr gelacht, ja es entstehen teilweise sogar Feindschaften die ein Zusammenleben unmöglich machen können. Der Mensch zeichnet sich durch seine Individualität aus, doch genau diese Individualität führt zu Konflikten, gerade dann wenn zwei unterschiedliche Ansichten aufeinander treffen. Räumlich bedingt, bekommt man also mit wie sein Nachbar „tickt“ und je nachdem in wie fern Herr Müller von neben an mit seiner Lebensführung in meine eingreift entstehen mehr oder weniger große Reibungsflächen. Wie sollte eine Nachbarschaftsbeziehung also aussehen. Diese Frage zu beantworten ist utopisch. Im Text von Frau Schahadat wird zwischen Gemeinschaft und Gesellschaft unterschieden. Wobei die Gemeinschaft ein familienartiges Verhältnis suggeriert und die Gesellschaft ehr für Distanz und „Kälte“ steht. Meiner Meinung nach wäre eine Kombination aus beiden Philosophien ideal um ein friedliches Zusammenleben mit dem Nachbarn zu gewährleisten. Jedoch ist dieser Mittelweg schwer definierbar. Des Weiteren bin ich der Meinung, dass die Beziehung eines Menschen zu seinem Nachbarn stark davon abhängt, in welcher Umgebung dieser groß geworden ist. Zur Zeit des Sozialismus in Deutschland, hat man vorgelebt bekommen, dass das Volk eine große Gemeinschaft darstellt und dementsprechend wird man auch mit seinem Nachbarn umgegangen sein. Diese Tatsache macht darauf aufmerksam, dass es insbesondere in der heutigen Zeit schwieriger geworden ist, den richtigen Umgang mit seinem Nachbarn zu finden. In einer Zeit, in der Individualität eine große Rolle spielt, verliert der Nachbar immer mehr an Bedeutung, weil man auf ihn nicht mehr angewiesen ist. Trotzdem ist der Mensch ein sogenanntes „Rudeltier“ und fühlt sich nur selten ganz abgeschottet wohl. Unter Berücksichtigung dieser Tatsache sollte man den Nachbarn immer mit angemessenen Respekt und einer gewissen Toleranz gegenüber treten. Nur so kann man das selbige von ihm erwarten und somit unnötige Konflikte, wie sie in der Sendung „Höllische Nachbarn“ zuhauf auftreten, vermeiden.

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Patrick Z.Kommentar am 12.11.2013 um 10:28

Im letzten Abschnitt des Textes spricht die Autorin davon, dass Nachbarschaft als eine Aufgabe zu verstehen sei, die jedem Einzelnen auferlegt ist. Gleichzeitig wird aber auch politische Unterstützung für jene Nachbarschaften gefordert, die bewusst, aufgrund von deckungsgleichen Interessen oder persönlichen Sympathien, gewählt wurden. Auf dieser Basis könnte man der Autorin eine eher negative Einstellung zu Nachbarschaft, oder damit verbundene, schlecht konnotierte Erfahrungen unterstellen. Wirklich belegen lässt sich dies aber nicht.
Aus persönlichen Erfahrungen heraus weis ich, dass ein schlechtes Verhältnis zu Nachbarn, bzw. "höllische Nachbarn", eine enorm negative Wirkung auf das eigene Leben haben können. In der heutigen Zeit hat die eigene Wohnung, bzw. das eigene Haus nicht mehr nur die Funktion den oder die Bewohner/-In vor Wettereinflüssen oder sonstigen direkten Bedrohungen zu schützen, sondern bietet im übertragenen Sinne auch temporären Schutz vor der Hektik und den Belastungen unserer global orientierten, hoch technisierten Leistungsgesellschaft. An diesem Punkt greife ich die Aussage des ersten Kommentars auf dieser Seite auf, dass der eigne Wohnraum primär ein Bereich ist, der einem Individuum die Möglichkeit zur Entspannung vom Alltag bietet. Ist diese entspannende Funktion durch ein gestörtes Verhältnis zur Nachbarschaft nicht, bzw. nicht mehr gegeben, kann dies einen tiefen Einschnitt in die individuelle Leistungsfähigkeit und Lebenszufriedenheit bedeuten.
Dies hier soll jedoch keines Wegs ein Aufruf zur Abkapslung von den eigenen Nachbarn zur Konfliktvermeidung sein. Wenngleich Nachbarschaft ein gewisses Gefahrenpotenzial für den persönlichen Frieden eines jeden Individuums birgt, generiert sie aber gleichzeitig auch einen gewissen Grad an Sicherheit für die Gesamtheit der Nachbarn. So hätten Vorfälle von Menschen, die teils über Wochen tot in ihrer Wohnung lagen durch eine engere Nachbarschaftsbeziehung eventuell vermieden werden können.
Ein einheitliches Rezept für eine gelungene Nachbarschaft gibt es wahrscheinlich nicht. Insofern kann ich Frau Schahadat nur beipflichten, wenn sie Nachbarschaft als Aufgabe jedes Individuums identifiziert. Denn der Begriff der "Aufgabe" beinhaltet zum einen, dass jede Partei in die Pflicht genommen wird, an einem guten Verhältnis zu arbeiten. Zum anderen wird der Nachbarschaft durch eine Identifikation als generelle Aufgabe jedes Einzelnen eine gesellschaftliche Bedeutung zugesprochen, die über das hinausgeht, was in der öffentlichen Diskussion zu meist unter Nachbarschaft verstanden wird.

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