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Das Große Warten - Geflüchtete im Ruhrgebiet

ab 30.04.2017: Fotografie-Ausstellung

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Von den über 300.000 Menschen, die 2015 auf der Flucht vor Krieg, Not und Unterdrückung und in der Hoffnung auf ein freies Leben nach Westfalen kamen, blieben viele im Ruhrgebiet. Nach ihren langen Wegen der Flucht und der Ankunft in Deutschland begann für sie alle die Zeit des Wartens auf die Entscheidung, ob Deutschland ihnen Asyl und Sicherheit gewährt. "Das große Warten - Geflüchtete im Ruhrgebiet" heißt denn auch eine Ausstellung mit Schwarz-Weiß-Aufnahmen der Herner Fotografin Brigitte Kraemer, die der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) ab 30.04.2017 in den Ausstellungsräumen der Zeche Hannover (Bochum) präsentiert.

Annäherung

Brigitte Kraemer hat sich zu den geflüchteten Menschen begeben, ist ihnen mit großer Offenheit begegnet und hat von vielen Vertrauen geschenkt bekommen. Vertrauen, dass große Nähe und unbefangene Blicke möglich macht. So ist innerhalb eines guten Jahres eine Reportage entstanden, die den Alltag der geflüchteten Menschen in Westfalen und dem Ruhrgebiet zeigt und dabei die Menschen und das Menschliche in den Vordergrund rückt: Momente des Innehaltens und der Trauer, aber auch der Tatkraft und der Lebensfreude - ungeachtet der schwierigen und improvisierten Lebensverhältnisse. "Die Bilder machen deutlich, worum es jenseits von Politik und Medienrummel geht: um Menschen, die ihr Leben meistern wollen", erklärte LWL-Museumsleiter Willi Kulke am Donnerstag (5.1.) bei der Vorstellung der Schau in Lage.

Die Fotografin

Brigitte Krämer fotografiert seit 30 Jahren Menschen, deren Lebensweg irgendwann einmal in das Ruhrgebiet und nach Westfalen geführt hat. Mit ihrer Kamera kommt sie den Menschen sehr nahe. Kulke: "Sie schafft es, nicht nur den Augenblick festzuhalten, ihre Fotografien sind so lebendig, dass der Betrachter auch die Gefühle und das Leben dieser Menschen zu erahnen glaubt."

Brigitte Kraemer lebt und arbeitet als freie Fotografin im Ruhrgebiet. Sie studierte Fotografie und Grafikdesign an der Essener Folkwangschule für Gestaltung. Seit 1982 arbeitet sie als freie Fotografin im Ruhrgebiet. Sie veröffentlichte zahlreiche Reportagen für den Stern, das Zeit-Magazin und den Spiegel. Ihre fotografische Arbeit wurde vielfach ausgezeichnet: Sie erhielt 2004 den Hansel-Mieth-Preis, den Lead Award in Gold für das Foto des Jahres 2004, den Lead Award in Silber für das Foto des Jahres 2005, im selben Jahr die Auszeichnung des Art Directors Club des Börsenvereins des deutschen Buchhandels sowie 2008 den deutschen Fotobuchpreis. Die Ludwiggalerie Schloss Oberhausen widmete ihr 2016 eine Gesamtausstellung zu ihren Fotoreportagen seit 1985.

Die Ausstellung

Das große Warten - Geflüchtete in Westfalen
Fotografien von Brigitte Kraemer
ab 30. April 2017
LWL-Industriemuseum Zeche Hannover

Autor: Redaktion EMSCHERplayer

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© Brigitte Kraemer

DAS BUCH

Fliehen und Ankommen – das ist über die Jahre auch zum Thema der Brigitte Kraemer geworden. Mit ihrer unaufdringlichen Leica und ihrer seelenverbundenen Art ist sie den Menschen nahegekommen. So nahe, dass man den Schmerz, die Trauer, das Heimweh selbst zu fühlen glaubt. Aber Kraemer hat die Menschen nie nur im Schwarz-Weiß ihrer meist tristen Einsamkeit fotografiert, sondern immer auch im bunten Leben, das daraus entspringt. Ihr Blick, ihr Abzugsfinger erhaschen instinktiv den einen Moment, in dem die Freude aufblitzt. Die Lebensfreude, die wie ein Sonnenblumenkern in magerem Boden lag und plötzlich zu keimen beginnt. Es ist genau jener Hoffnungsblitz in der Tragödie, der Brigitte Kraemers Bilder zu besonderen Bildern macht. (Text: Ulrike Posche)


Gebundene Ausgabe: 144 Seiten, 29×21 cm
Verlag: FotoArt (2016)
ISBN: 978-3981841022
Preis: 24,95 €


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