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Lernfeld ‚Fluss’

Vision und Werkzeug regionalgesellschaftlicher Innovation

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Die Umbaumaßnahmen am Emschersystem mit einem Investitionsvolumen von 4,4 Mrd. Euro führen zu deutlichen städtebaulichen und landschaftsökologischen Veränderungen in der Kernzone der Ruhr-Region und wirken sich umfassend auf die Regionalgesellschaft aus. Das Emschertal wird zur neuen grünen und familienfreundlichen Mitte des Reviers. Der Emscher-Umbau ist der Motor auf dem Weg in die Metropole der Zukunft und stößt Lern- und Innovationsprozesse in zahlreichen Handlungsfeldern an.

Motor des Wandels

Das Beispiel Emscher zeigt, wie der technische Umbau eines Flussgebiets allen Schwierigkeiten zum Trotz einen regionalgesellschaftlichen Lernprozess anstoßen kann, der das vorhandene Potenzial der Region erschließt und eine nachhaltige Entwicklung in Gang setzt. Der Fluss ist mehr als nur ein Indikator veränderter Lebens- und Arbeitsbedingungen; die aktive Umgestaltung des Gewässers ist vielmehr Voraussetzung dafür, dass neue Formen der Arbeit und des Wohnens in der Region überhaupt realisierbar sind. Für die Bürger zwischen Holzwickede und Dinslaken kann der Emscher-Umbau bedeuten, dass die Menschen im Neuen Emschertal den Herausforderungen der Zukunft mit einer deutlich erhöhten Innovations- und Selbststeuerungsfähigkeit begegnen. Das Emschertal kann zur Werkstatt und zugleich zur Schaustelle der Zukunftsfähigkeit der ganzen Metropolregion werden.
Die Entwicklung des Neuen Emschertals wertet den Wirtschaftsstandort Ruhrgebiet nachhaltig auf. So werden Jahr für Jahr durchschnittlich rund 5.500 Arbeitsplätze durch den Emscher-Umbau gesichert bzw. neu geschaffen und stabilisieren hier das Handlungsfeld Wirtschaft und Technologie und bieten Anknüpfungs- und Kooperationsmöglichkeiten für andere innovationsorientierte Unternehmen. Im Handlungsfeld Politik und Gesellschaft hat der Umbau das Potenzial, Kooperation über soziale und kulturelle Grenzen hinweg zu befördern. Das Handlungsfeld Ökologie schafft mit durchgängigen, intakten Gewässerlebensräumen entscheidende Voraussetzungen für die Aufwertung des Standorts. Die Erfolge sind entlang von über 50 km renaturierten Gewässerstrecken bereits erlebbar. Im Handlungsfeld Freizeit und Gesundheit ermöglicht der Umbau Sport- und Freiluftaktivitäten im urbanen Umfeld und wirkt dadurch der Abwanderung in die Vorstädte entgegen. Kunst und Kultur sind als Handlungsfeld entscheidend für die Identifikation der Menschen mit dem neuen Emschertal und bieten zudem eine ideale Plattform für eine interkulturelle Teilhabe. Das Handlungsfeld Bildung schließlich hat hohe Bedeutung in einer von sozialen Problemen und Bildungsferne geprägten Region. Jede Stärkung der regionalen Innovationskraft muss den Abbau dieser Defizite und eine Stabilisierung der sozialen Gefüge anstreben.

Impulse des Projekts

Gebündelt werden die Überlegungen seit 2006 im Masterplan Emscher-Zukunft, der die Ergebnisse eines breit angelegten, mehrjährigen Dialogs aller Beteiligten zusammenfasst. Als anpassungsfähige, flexibel agierende und reagierende Planungsgrundlage sorgt der Masterplan für einen tragfähigen Konsens zwischen den Akteuren und schafft Impulse für neue Projekte. Zur Aufgabe des Masterplans gehört es, unter Berücksichtigung der erforderlichen wasserwirtschaftlichen Rahmenbedingungen ein Leitbild für die räumliche, städtebauliche und landschaftliche Entwicklung des Neuen Emschertals aufzustellen, zu vermitteln und weiter zu entwickeln. Er schafft Impulse für die Raum- und Stadtplanung, nimmt aber auch seinerseits Projekte Anderer auf und sorgt für die räumliche Bündelung dieser Entwicklungen und Planungen.
Besonders positiv sind in diesem Kontext die Bemühungen von Städten und Unternehmen zu werten, ihre Planungen und ihr Gesicht zur Emscher hinzuwenden. Bei allen Erwägungen für neue Gestaltungs- und Nutzungsimpulse wurde darauf geachtet, positive Milieus zu stärken und ihre Eigenart zu betonen. Dort, wo die Emscher durch urbane Siedlungsräume fließt, sind auch die Entwicklungspotenziale darauf ausgerichtet, eine städtebauliche Aufwertung vornehmlich durch Entkernung oder Nachverdichtung von Gebäudesubstanz, Gebäudesanierung im baulichen Bestand und Nutzungsveränderungen zu erzielen. Dort, wo die Emscher durch landwirtschaftliche und naturräumliche Abschnitte geprägt wird, reagieren die Entwicklungsvorschläge für den baulichen Bestand entsprechend. Die im Masterplan Emscher-Zukunft entwickelten Konzepte für den Emscher-Umbau sind dabei auf parallele oder übergreifende Planungsvorhaben im Ruhrgebiet abgestimmt, insbesondere auf den Masterplan Ruhr der elf kreisfreien Städte Duisburg, Oberhausen, Essen, Mülheim an der Ruhr, Gelsenkirchen, Herne, Bottrop, Hagen, Hamm, Bochum und Dortmund. Die nordrhein-westfälische Landesregierung unterstützt den Masterplan als langfristiges Entwicklungskonzept und hat das Neue Emschertal zu einem Schwerpunkt ihrer Förderpolitik gemacht.

Anpassung und Selbststeuerung

Für die Förderung regionalgesellschaftlicher Innovation geben der wasserwirtschaftliche Umbau und seine städtebaulichen Konsequenzen entscheidende Impulse. Nachhaltige Innovationsprozesse setzen jedoch voraus, dass diese Impulse in einer Reihe von Handlungsfeldern aufgenommen und weitergeführt werden.
Unverzichtbar für die anstehenden Lernprozesse in der Emscherregion ist es, Menschen mit Migrationshintergrund in diese Entwicklung einzubeziehen. Dies setzt eine Ausweitung migrationsorientierter Partizipationsansätze und die Schaffung eigener migrationsorientierter Innovationsprojekte voraus. Die Erneuerung der brüchig gewordenen regionalen Identität muss so breit angelegt werden, dass die regional-typische Vielfalt der Bevölkerungsgruppen eingebunden wird. Ein kontinuierlicher Dialog soll dafür sorgen, dass die Koexistenz in der Region ein echtes Miteinander und nicht nur ein möglichst konfliktarmes Nebeneinander bedeutet. Nicht zuletzt muss die Chancengleichheit zwischen Kindern, die in einem seit langem deutschsprachigen Umfeld aufwachsen und solchen, die aus mehrsprachigen Haushalten kommen, durch projektbezogene Bildungsangebote verbessert werden.
Ziel der Lernprozesse ist eine erhöhte Anpassung an die veränderten ökonomischen, ökologischen und sozialen Herausforderungen der Gegenwart. Genau so wichtig ist die Stärkung der regionalen Steuerungsfähigkeit, die eine aktive Rolle im Veränderungsprozess ermöglicht. Die regionalen Akteure sollen sich dem Wettbewerb offensiv und vorausschauend stellen und die eigenen Potenziale nachhaltig ausbauen.

Handlungsfelder

Wirtschaft und Technik: Die mit dem Emscher-Umbau verbundenen wasserwirtschaftlichen und strukturellen Effekte können einen signifikanten Beitrag zur Verbesserung von Wachstum und Innovationskraft der Region leisten. Flussgebietsmanagement ist in der Emscherregion über Verwaltungsgrenzen hinaus genossenschaftlich organisiert. Innerhalb dieser Kooperationsform wird Gemeinsames betont, Zusammenarbeit gestärkt und Wissen ausgetauscht. Dies bereitet den Boden für innovative Projekte oder Verfahrensinnovationen und ist damit eine wichtige Grundlage für die angestrebte Steigerung der regionalen Steuerungsfähigkeit.

Politik und Gesellschaft: Der Emscher-Umbau ist selbst Teil des politischen Systems, sein Erfolg eine öffentliche Angelegenheit. Auch wohnt der zivilgesellschaftlichen Mitwirkung am Umbau der eigenen Umgebung das Potenzial inne, die sozialräumlichen Bindungen zu vergrößern und nachbarschaftliche Kooperationen zu initiieren. Über das Mitwirken der Menschen am Wandel und an der eigenen Zukunftsgestaltung können Emscher und Emschertal Gegenstand einer positiven regionalen Identifikation und ein kollektives Symbol einer neuen regionalen Gemeinsamkeit werden.

Ökologie: Hier ist die Emschergenossenschaft unmittelbar tätig: Ein Großteil des Masterplans Emscher-Zukunft beschäftigt sich mit der Schaffung eines durchgängigen intakten Lebensraums im Einzugsgebiet der Emscher und ihrer Nebenläufe. Es entstehen Auenbereiche und durchgängige Anbindungen der Zuflüsse, aus denen die faunistische Wiederbesiedlung des Flusses erfolgt. Je mehr Flächen die Emscher wieder zurückerhält, desto größer sind auch die Möglichkeiten für eine eigendynamische Entwicklung des Flusses.

Freizeit und Gesundheit: Die Umgestaltung des Emschertals hat erhebliche Bedeutung für die Schaffung eines familiengerechten Umfeldes. Hier bietet das Emschertal durch seine kleinteilige Durchmischung von Wohn- und Freizeitarealen eine hervorragende Ausgangslage. Alte Menschen und Kinder ziehen kleine Freizeitbereiche in unmittelbarer Nähe weit entfernten Großflächen in jedem Fall vor, zumal wenn sie – wie es an den Ufern der Gewässer in aller Regel gegeben ist – kaum vom Autoverkehr beeinträchtigt werden.

Kunst und Kultur: Der Emscher-Umbau als eine technische, räumliche und ökologische Umformung der Landschaft unterliegt auch ästhetischen Kriterien. Die sich mit dem Emscher-Umbau auseinandersetzende Kunst und Kultur soll gegenüber der Macht der Technik die Macht der künstlerischen Idee ausspielen. Kunst und Kultur können auf diese Weise die sozialen, historischen und ästhetischen Prozesse des Wandels thematisieren und reflektieren. Eine aktive Einbeziehung von möglichen Adressaten und Betroffenen ist dabei ausdrücklich erwünscht.

Bildung: Ein Gemeinschafts- und Generationenprojekt wie der Emscher-Umbau ist hervorragend dazu geeignet, persönliche Fähigkeiten und Einstellungen zu fördern, die dazu beitragen, das eigene Verhalten von einer individuellen auf eine gemeinschaftliche Handlungsorientierung auszurichten. Der Emscher-Umbau soll dabei sowohl als individueller als auch als institutioneller Lern- und Lehrgegenstand regionale Identität betrachtet werden.

Regionalgesellschaftliche Innovation

Entscheidend für das Gelingen einer regionalgesellschaftlichen Innovation ist die Verzahnung aller Handlungsfelder. Der wasserwirtschaftliche Umbau der Emscher sorgt mit einer ökologisch intakten grünen Achse für eine deutlich verbesserte Lebensqualität in der Region. Diesen Impuls ökonomisch und stadtplanerisch aufzugreifen, ist Aufgabe der Kommunen und der Wirtschaft – eine Chance, die zunehmend genutzt wird. Noch umfassender gesehen, muss der Wandel im Emschertal aber ein Lern- und Wandlungsprozess aller Bürger der Region werden. Nicht nur faktisch verbesserte Lebensbedingungen, sondern auch Projekte für Kunst, Kultur und Bildung werden dafür sorgen, dass die Menschen im Neuen Emschertal den Herausforderungen der Zukunft mit einer deutlich erhöhten Innovations- und Selbststeuerungsfähigkeit begegnen können.
Als Summe aller Lernprozesse ergibt sich eine Steigerung der gesamten Wandlungs- und Innovationsfähigkeit, mit der die Menschen der Region auf grundlegende Trends und Veränderungen reagieren können. Förderung der regionalen Lernfähigkeit bedeutet in diesem Zusammenhang, die Reaktionsfähigkeit auf gesamtgesellschaftliche Transformationen zu erhöhen, überregionale Entwicklungen regional zu nutzen, eigene Trends zu setzen sowie negativen Verläufen rechtzeitig durch regionale Anstrengungen entgegenzuwirken.

Autor: Dr. Jochen Stemplewski ist Vorsitzender des Vorstandes der Emschergenossenschaft.

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Foto: Schriftzug bei der Ausstellung "Welten am Fluss", © Diethelm Wulfert

Masterplan Ruhr

Der Masterplan Ruhr befasst sich mit dem Potenzial der Städte im Ruhrgebiet und legt für die Zukunft der gesamten Region Ziele und Leitlinien fest, die – unter Berücksichtigung der Unabhängigkeit und Einzigartigkeit der einzelnen Kommunen – gemeinsam verfolgt werden können. Unter dem Motto „Kooperation und Eigensinn“ realisiert jede Stadt weiterhin eigene Projekte, welche über die kommunale Bedeutung hinaus einem übergeordneten Ziel dienen: der Attraktivitätssteigerung einer Region, die von ihrer Siedlungsstruktur her die größte Deutschlands ist. Nach dem ersten Entwurf des Masterplans aus dem Jahre 2006 erschien im März 2009 der Nachfolger "Masterplan Ruhr 2008". Die 188seitige Broschüre stellt Themenschwerpunkte wie „Leben am Wasser“ vor und definiert Ziele zur Weiterentwicklung der vorhandenen Möglichkeiten. Der "Masterplan Ruhr" kann hier heruntergeladen werden.

Masterplan Bildung

Die AG „Masterplan Bildung Ruhrgebiet“ der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft Gelsenkirchen (GEW) hat es sich zum Ziel gesetzt, das Ruhrgebiet zu einer Modellregion für Bildung und Frühförderung zu machen. Über Kontakte zu VertreterInnen aus Politik und Verwaltung und zur Presse soll für das Thema sensibilisiert werden. Weiterhin drängt die GEW auf die Umsetzung des Initiativpapiers Bildungsoffensive Ruhrgebiet 2020, das 2004 von den BürgermeisterInnen und OberbürgermeisterInnen der Kommunen Bochum, Bottrop, Duisburg, Essen, Gelsenkirchen, Gladbeck, Hamm, Herne, Herten, Mülheim an der Ruhr, Oberhausen, Recklinghausen und Witten bei der Emscher-Lippe-Konferenz in Gelsenkirchen vorgelegt wurde. Darin wird gefordert, dass das Themenfeld Bildung mit erheblich mehr Ressourcen durch eine neue Prioritätensetzung im Landeshaushalt ausgestattet wird, um eine Bildungsinfrastruktur zu entwickeln und zu etablieren, die den besonderen Anforderungen der Bildungslandschaft im Ruhrgebiet gerecht wird.

Masterplan Emscher-Zukunft

Acht Leitlinien liegen dem Masterplan Emscher-Zukunft zu Grunde:

1. Die Hochwassersicherheit bleibt hervorragend
2. Das ökologische Potenzial wird ausgeschöpft
3. Erholungs- und Freizeitmöglichkeiten erhöhen die Nutzungsqualität
4. Lebensqualität und neue wirtschaftliche Potenziale
5. Stolz auf die eigene Geschichte in einem neuen gestalterischen Kontext
6. Klare lineare Gestaltungselemente betonen Durchgängigkeit des Freiraum- und Biotopverbundes
7. Wiedererkennbare Material- und Formensprache sorgt für unverwechselbares Gesicht
8. Eigenständige Attraktion, Identifikationsobjekt und Wirtschaftsplattform

(Fotos: Emschertal vor und nach dem Umbau, © Emschergenossenschaft)


Kommunikativität

Je offensiver und schneller die Information über den wasserwirtschaftlichen Umbau und seine Folgen fließt, umso intensivere und nachhaltigere regionalgesellschaftliche Lernprozesse sind zu erwarten.

Emscher-Dialog

An die hundertjährige Tradition des Gedankenaustausches und der Lösungsfindung anknüpfend schuf die Emschergenossenschaft 2001 den „Emscher-Dialog“. Das große, überregionale Diskussionsforum findet mindestens alle zwei Jahre in unterschiedlichen Emscherstädten statt.

Startschuss 1992

Das Investitionsvolumen für den Emscherumbau beträgt € 4,4 Milliarden, von denen derzeit ca. € 200 Millionen pro Jahr aufgewendet werden. Rund € 2 Milliarden wurden bislang insgesamt eingesetzt, von denen über 80 Prozent in "harte" siedlungswasserwirtschaftliche Infrastrukturmaßnahmen geflossen sind. Inzwischen sind rund 200 km an Abwasserkanälen gebaut und 50 km Flussläufe in saubere Gewässer verwandelt. Mehr Daten und Fakten zum Stand der Umbaumaßnahmen finden Sie unter www.eglv.de

(Foto oben: noch nicht renaturierter Abschnitt der Emscher, © K.-H. Blomann; Foto Mitte: Umbau der Emscher in Duisburg, © Emschergenossenschaft; Foto unten: renaturierte Emscher in Duisburg, © Jochen Durchleuchter)


Wissenswertes


Wirtschaft und Technologie

Zwar ist Abwasser ein Abfallprodukt, doch nutzlos ist es nicht: Die Emschergenossenschaft beschäftigt sich aktiv mit Verfahren zur Verwertung des Emscher-Abwassers zur Gewinnung von Wärme und Energie, Bio-Erdgas und Wasserstoff. So soll u. a. ein Schwimmbad in Bochum zukünftig mit Wärme aus Abwasser beheizt werden, aus Faulgasen wird Bio-Erdgas für die hauseigene Fahrzeugflotte gewonnen und ein Teil des produzierten Erdgases zu Wasserstoff veredelt. Für dieses Projekt zur Umwandlung von Faulgas zu Bio-Erdgas und in einem weiteren Schritt hin zu Wasserstoff wurde der Emschergenossenschaft im Jahr 2008 der Innovations-Award von der International Water Association (IWA) verliehen.

(Foto: Bio-Erdgas-Tankstelle, © Klaus Baumers / Emschergenossenschaft)

Politik und Gesellschaft

Mit dem Projekt „Soziale Stadt NRW“ hat sich die Emschergenossenschaft (in Zusammenarbeit mit dem Ministerium für Wirtschaft, Energie, Bauen, Wohnen und Verkehr) vorgenommen, das Leben in den Städten der Emscherregion zu verbessern und zur Aufwertung schwächerer Quartiere beizutragen. 2009 erschien dazu auch eine Broschüre, in der die Chancen und Effekte des Emscher-Umbaus für die Stadtentwicklung aufgezeigt und die einzelnen Projekte in den Städten und Stadtteilen näher vorgestellt werden. Die Broschüre können Sie im Emscherplayer unter News > Publikationen herunterladen.

Ökologie

Das ökologische Konzept zum Emscher-Umbau sieht vor, Lebensräume so zu entwickeln und zu vernetzen, dass sich ein funktionierendes Ökosystem ausbilden kann. Ökologische Schwerpunkte werden an jenen Stellen entstehen, an denen eine Ausweitung des heutigen Emscherprofils möglich ist. Hier sollen durch Auen und Biotope erweiterte feuchtgeprägte Lebensräume geschaffen werden, wo Tiere Nahrungs-, Rückzugs- und Reproduktionsräume vorfinden und sich die Pflanzen- und Tiervielfalt ohne weitere Eingriffe des Menschen entwickeln kann.

Freizeit und Gesundheit

Naherholung, Veranstaltungen und Ausflugsziele
Zahlreiche Möglichkeiten zur Freizeitgestaltung im Revier stellt www.ruhr-guide.de vor, das Online-Magazin für Freizeit und Kultur im Ruhrgebiet.

Tourismus im Ruhrgebiet
Wie auch mit Blick auf gesamt NRW ist die Zahl im Ruhrgebiet ankommender und übernachtender Gäste rückläufig. Doch nicht in allen Kommunen des Ruhrgebietes setzt sich dieser Negativtrend durch. Die Stadt Oberhausen etwa, die über ein attraktives Freizeitangebot verfügt, legte im Jahr 2009 stark zu. Die Zahl der ankommenden Gäste wuchs zweistellig um 11,3 Prozent auf 167.809 und die Oberhausener Hotels und Gasthöfe verbuchten ein Plus von 4,8 Prozent auf 260.048 Übernachtungen. (Quelle: Bezirksregierung Düsseldorf)

Emscher Expedition
Per Kanu, Fahrrad oder Packesel... mit insgesamt 14 Expeditionen geht das Label Emscher Expedition im Kulturhauptstadtjahr 2010 an den Start. Das von der Emschergenossenschaft unterstützte Projekt richtet sich an alle, die eine originelle Tour mit hohem Abenteuerfaktor suchen und etwas über die Zukunft im Neuen Emschertal erfahren möchten. Mehr Informationen unter www.emscher-expedition.eu.

Kunst und Kultur

Die Kulturinitiative Emscher-Lippe (K.I.E.L.) verfolgt das Ziel, den gesellschaftlichen und landschaftlichen Strukturwandel im Ruhrgebiet als Gegenstand von Kunst, Kultur und Bildung begreifbar und politisch gestaltbar zu machen. Sie versteht sich als Anstifter und Förderer zivilgesellschaftlichen Engagements. Dafür arbeitet sie eng mit Initiativen, Vereinen, Verbänden sowie kommunalen Institutionen und Einrichtungen des Ruhrgebietes zusammen, berät diese in Fragen von Kunst, Kultur und Bildung und entwickelt mit ihnen Projekte und Workshops. Die Aktivitäten von K.I.E.L. sollen zum Verstehen, Mitmachen und Austauschen von Gedanken über Kunst, Kultur und die Zukunft der nördlichen Ruhrregion an Emscher und Lippe einladen.

Bildung

Die Vorstudie „Bildungsbericht Ruhr“ der „Wirtschaftsförderung metropoleruhr“ offenbarte im Dezember 2009 schwerwiegende strukturelle Probleme beim Thema Bildung. Nicht nur, dass die Zahl junger Menschen im Ruhrgebiet insgesamt abnimmt, auch die schulische Ausbildungssituation ist unbefriedigend: An den Hauptschulen etwa findet eine soziale Problemverdichtung statt, die ein erfolgreiches Lernen quasi unmöglich macht. Besonders heikel sieht die Situation bei Schülern mit Zuwanderungsgeschichte aus: In vielen Städten besteht knapp die Hälfte der Hauptschulklassen aus Migrantenkindern. 15% von ihnen verlassen die Schule ohne Abschluss – 2,5 Mal so häufig wie deutsche Kinder.
Laut Studie leben rund ein Viertel der Menschen im Ruhrgebiet in Armut, dabei fällt die Armutsquote umso höher aus, je jünger die Kinder sind. Die Tatsache, dass es also nicht nur immer weniger Kinder in der Region gibt, sondern diese auch noch schwerwiegende Defizite in ihrer Qualifikation und dementsprechend düstere Zukunftsaussichten haben, ist mehr als alarmierend.

Auf der Internet-Plattform www.ruhrbarone.de setzt sich der Journalist Stefan Laurin mit dem Thema Bildung im Ruhrgebiet auseinander und fordert "Bildung und Technologie statt noch mehr Kultur".