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Verbindung, Überbrückung und Kontakt als Momente der kulturellen Auseinandersetzung

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Mit der Realisierung des Emscher-Masterplans vollzieht sich eine der größten ökologischen Maßnahmen Europas. Hier werden Gegenwart und Zukunft miteinander verbunden und Ausgangslagen für nachfolgende Generationen gestaltet wie auch Perspektiven und Visionen zum Ausdruck gebracht. Verbindung, Überbrückung und Kontakt sind zentrale Momente der kulturellen Auseinandersetzung zum Thema Emscherumbau.

Brücken verbinden Orte, Völker und Kulturen

Brücken sind zunächst einmal eine technische Leistung, bei der Unmengen von Beton und Draht so verarbeitet werden, dass in der Luft hängende Teile Belastungen durch Wind, Druck und Erschütterung standhalten können. Sie schaffen eine direkte Verbindung zwischen zwei Punkten, die zuvor unverbunden waren und durch Ströme, Meere oder Schluchten voneinander getrennt waren. Durch Brücken wird es möglich, die Seiten zu wechseln und an Orte zu gelangen, deren Erreichen bislang als zu mühsam oder gar als unmöglich schien. Brücken verbinden Orte, Völker und Kulturen miteinander. Die beiden Bosporusbrücken in Istanbul schließen Europa an Asien an, die Alte Brücke in Mostar, die während des Balkankrieges zerstört und mit internationaler Hilfe wieder aufgebaut wurde, fügt dem Krieg den Frieden zu, und der Brückenbau ist insgesamt ein Indikator für wirtschaftliche Prosperität und Zukunftsorientierung. In Japan, China und Dänemark stehen die aufwändigsten, längsten und eindrucksvollsten Brücken der Welt.

Durch Brücken wird es möglich, die Seiten zu wechseln

Als Zeichen von Kontakt, Kommunikation, Austausch und technischer Macht und Möglichkeit sind Brücken aufschlussreiche kulturelle Monumente. In ihnen sind historische Lebensbedingungen und kulturelle Ausdrucksformen wie auch politische Ambitionen festgehalten. So symbolisiert beispielsweise die in den Jahren 95 bis 105 nach Christus durch die Römer in Spanien erbaute Puente del Alcantara die Macht des römischen Reiches genauso wie sie ein Zeichen der damaligen wirtschaftlichen Interessen, Handelswege und Produktionsweisen der Römer darstellt. Die durch Sklaven erbaute monumentale Brücke in der Einöde der Extremadura verfehlte ihre Wirkung als Symbol der technischen und militärischen überlegenheit Roms nicht. Noch heute gilt sie als unübertroffen in der Art der technischen und architektonischen Ausgestaltung und als eine eindrucksvolle Demonstration römischer Macht.

Brücken überdauern die Gegenwart und sind auch in der Geschichte ein Ausdruck von Zukunft.

Visionen für das neue Emschertal

Den im Masterplan vorgestellten Planungen und Umbau-Maßnahmen liegen acht Leitthesen zugrunde:
• Hochwassersicherheit
• Nutzung des ökologischen Potenzials
• Schaffung von Erholungs- und Freizeitmöglichkeiten
• Herstellung von Lebensqualität und neuen wirtschaftlichen Potenzialen
• Entwicklung von Geschichtsbewusstsein in einer sich verändernden Umwelt
• Sichtbarmachung eines durchgängigen Freiraum- und Biotopverbundes Emscher
• Verwendung von wiedererkennbarer Material- und Formensprache
• Schaffung von eigenständiger Attraktion, Identifikationsobjekten und einer Wirtschaftsplattform

Mehr Infos: www.eglv.de

Die Leitlinien dokumentieren Orientierungen, Richtlinien und Maßstäbe europäischer Politik des ausgehenden 20. und des beginnenden 21. Jahrhunderts. Diese vergegenständlichen sich im Prozess, Produkt und Ziel der Herstellung eines neuen Emschertals und werden zudem dokumentiert und kulturell und künstlerisch prozessiert, d. h. durch kulturelle Bearbeitung weiter entwickelt und akzentuiert
www.urban-water.org

Autorin: Prof. Dr. Katharina Liebsch ist Professorin für Soziologie an der Goethe Universität Frankfurt.

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Brücke über den Hüller Mühlenbach
Foto: Jochen Durchleuchter
© Emschergenossenschaft

Begegnung und Reflexion

Im September 2005 wurde gemeinsam mit dem Pixelprojekt-Ruhrgebiet ein Fotoprojekt initiiert, in dem Schülerinnen und Schüler aus Bottrop, Castrop-Rauxel, Herne und Recklinghausen Visionen vom Emschertal entwickelten. Unter Anleitung von professionellen Fotografen setzten sich 120 Schülerinnen und Schülern mit der Frage auseinander, wie Gegenwart und Zukunft der Emscher bildlich und visionär in Szene gesetzt werden können. Im Projekt „EmscherRaum – EmscherTraum“ sind 2.000 Fotos entstanden, in denen die Jugendlichen ihre Perspektive auf die Emscher zum Ausdruck brachten. Eine Auswahl von 40 Motiven wurde allen Beteiligten Mitte Februar 2006 in der Zeche Unser Fritz in Herne vorgestellt: EmscherRaum – EmscherTraum: Von Sonnenbaden bis zur Wellness-Oase.
www.emscherzukunft.de
www.eglv.de


Wissenswertes


Dialog und Partizipation

In dem 2005 initiierten Fotoprojekt emscher-zukunft werden Fotografinnen und Fotografen eingeladen, die Veränderungen im Emschertal thematisch zu fokussieren und bildlich zu dokumentieren und zu transzendieren. Dabei soll zum einen eine Sammlung fotokünstlerischer Standpunkte zur Region entstehen, zum anderen sollen Impulse für die Auseinandersetzung mit den Veränderungsprozessen in der Region und bei der Gestaltung des Neuen Emschertales gegeben werden. Im Fotoprojekt emscher-zukunft wird der Wandel der Region über viele Jahre hinweg durch die Sammlung verschiedenster künstlerischer Positionen dokumentiert. Auf diese Weise wird ein Stück Zeitgeschichte geschaffen. Darüber hinaus soll das fotoprojekt emscher-zukunft planerische Auseinandersetzungen und Diskussionen befruchten und zur Entwicklung neuer Ideen beitragen. Auch geben die Fotos und Bilder den kommenden Generationen ein Zeugnis vom Umbau der Emscher und seiner Bedeutung für die Region.
www.bridges-projects.com