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emscher:reloaded

Realitäten verschieben sich, werden nachgeladen, umgeladen, neu geladen

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Der Umbau der Emscher, ihre Renaturierung und die damit einhergehende Neuerschaffung eines Lebensraums für Menschen, Tiere und Pflanzen ist ein umfassendes Unterfangen. Er erstreckt sich über ein Vierteljahrhundert, bezieht eine ganze Region ein und verändert die Natur selbst, ihre Nutzung und den Umgang mit ihr. Hier wird ein Fluss auf den Kopf gestellt, umorganisiert und neu erfunden; „reloaded“. Realitäten und Bedeutungen verschieben sich, werden nachgeladen, umgeladen, neu geladen. Natur und Technik werden gleichursprünglich.

Reloaded ist ein Verfahren der Dekonstruktion

Gewohnte Zusammenhänge werden aufgegeben. Das jeweils Vorausgesetzte ist nur eine Setzung, die andere Möglichkeiten ausblendet und dabei übersieht, dass das, was vermeintlich ausgeschlossen ist, weiter fortwirkt und bisher gängige und gültige Realitäten zerrüttet. Der Fluss wird zu einer Struktur ohne sinngebendes Zentrum. Im Unterschied zu einem Verständnis, das von der Dominanz des Menschen oder vom Gedanken einer organischen Einheit her gedacht wird, werden im reloaded alle Beziehungen, und zwar ohne jede Hierarchie, denkbar. Reloaded ist eine Praxis, die ihre Aktivitäten, Begriffe und Bedeutungen in der Auseinandersetzung mit verschiedenen Themen und Gegenständen selbst bildet, ohne sie gegeneinander abzugrenzen.

Die Möglichkeit der Zersetzung

Die Produkte, Ergebnisse, Zwischenschritte und Dokumentationen von emscher:reloaded sind unabschließbar, jede Bedeutung schließt auch immer schon die Möglichkeit ihrer Zersetzung mit ein. Auch haben sie keinen übergeordneten und abschließenden Charakter, da jedes Unterfangen als Versuch der Bedeutungsartikulation selber zum Gegenstand gehört. Ein Fluss im Fluss.

Autor: Karl-Heinz Blomann

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Karl-Heinz Blomann improvisiert am Saxophon auf der Kanalbaustelle Duisburg-Neumühl im Rahmen des Klangkunstprojekts FlussKlang:RiverSound / Foto: Christoph Schlünkes © Emschergenossenschaft

Der Emscher-Salon

Der Emscher-Salon soll sowohl ein Ort von Diskussion und Rezeption kultureller Inhalte als auch eine eigenständige kulturelle Produktionsplattform von Musik, Literatur und Ideen sein. Gespräche, Vorträge, Konzerteinlagen und Theateraufführungen können improvisiert und spontan gestaltet und inszeniert werden, um Erzähltraditionen, oral history und Dokumentationsformen – wie zum Beispiel das literarische Gästebuch – neu zu beleben.
www.emscherreloaded.eu

open systems

open systems ist ein Festival für aktuelle Musik, Performance, Tanz und Klangkunst. Im Sinne von „crossculture on the riverside“ könnte die Auseinandersetzung mit dem Umbauprozess an verschiedenen Orten entlang der Emscher zum Gegenstand der künstlerischen Bearbeitung gemacht werden. Dabei soll der thematische Schwerpunkt auf dem Verhältnis von Transformation und Beständigkeit liegen.
www.festival-open-systems.de

Wissenswertes

Emscher-Pfad der Kulturen

Die Idee vom Emscher-Pfad der Kulturen zielt auf die Realisierung einer räumlichen Kette interkultureller Gärten entlang der neuen Emscher, in denen sich die verschiedenen Ethnien und Migrationshintergründe der Bevölkerung abbilden. Die interkulturellen Gärten sollen reale Aufenthalts- und potenzielle Diskursorte sein.
Hier könnte sich eine Kultur in ihrer Landschafts- und Gartenkunst darstellen und sich zugleich anderen Kulturen öffnen. Der inter- und multikulturelle Kommunikationsprozess, der mit der Entstehung dieser Gärten verbunden ist, würde einen wichtigen Teil des Projektes bilden.