Die größte deutsche Kläranlage entstand 1928 in Bottrop: Die Emscherflusskläranlage. Der Hauptzweck der Kläranlage war, der Emscher jährlich etwa 500.000 Kubikmeter kohlehaltigen Schlamm zu entziehen, um den Rhein spürbar zu entlasten. , Bei ihrer Errichtung 1928 war die Emscherflusskläranlage ein Bauwerk mit beeindruckenden technischen Daten. Sie hatte vier Schlammabsetzbecken von je 160 Metern Länge. Sie war in der Lage mehr als 660.000 Kubikmeter Wasser täglich durchzusetzen und reinigte die Abwässer von 850.000 Einwohnern. In dieser Anlage wurde der nicht faulfähige Schlamm, ein stark mit Feinkohle aus den Kohlewäschen der Zechen angereicherter Schlamm, der einen Kohleanteil von fast 40 Prozent hatte, durch Schwimmbagger abgepumpt und in besonderen Becken zur Trocknung gebracht. Diese Anlage war mehr als 60 Jahre im Betrieb. , Heute befindet sich dort eine noch viel größere Kläranlage: nämlich die Kläranlage Bottrop.
Foto: N. N. /
1928
© Emschergenossenschaft
zu Google Maps
Am Standort der Kläranlage Bottrop befindet sich auch die Zentrale Schlammbehandlungsanlage der Emschergenossenschaft. . Hier werden die ausgefaulten Klärschlämme der Kläranlage Bottrop sowie der Kläranlagen Duisburg-Alte-Emscher und Emschermündung entwässert und als Brennstoff verwertet. Zunächst reduzieren Membranfilterpressen das Schlammvolumen um 90 Prozent. Schon vor der Filterung hat man den Schlamm mit fein gemahlener Kohle und Polymeren (Stoffe in Molekülketten) angereichert. Dadurch wird zum einen ein Drainagegerüst erzeugt. das die Schlammabtrennung in den Kammerfilterpressen erleichtert. und zum anderen wird der Schlamm zum kohlehaltigen Brennmittel aufgerüstet. Nach zweistündiger Entwässerung verfügt der Klärschlamm über einen Heizwert von 4.500 Kilojoule pro Kilogramm. Er wird jetzt über Trogkettenförderer der Verbrennungsanlage zugeführt.
Foto: Jochen Durchleuchter /
2000
© Emschergenossenschaft
zu Google Maps
Bei Temperaturen von 36° bis 38° Celsius wird der Schlamm in einem Zeitraum von 20 bis 25 Tagen in den 54 Meter hohen Faultürmen ausgefault. Im anaeroben Klima bauen verschiedene Bakterienstämme einen Großteil des noch vorhandenen organischen Materials zu biologisch inaktiven, anorganischen Stoffen ab. Bei der „sauren Gärung“ ist duftmäßig so einiges los im Faulturm: Essigsäure, Buttersäure, Ammoniak sowie Schwefelwasserstoff entstehen und entwickeln für die menschliche Nase recht unangenehme Duftnoten. Gleichzeitig findet die Methangärung statt. Die Methanmenge im Faulturm steigt durch Spaltung von Fettsäuren und durch den Umbau von Wasserstoff (H) und Kohlendioxid (CO2), die während der „sauren Gärung“ gebildet werden, zu Methan (CH4). , Das im Gärungsprozess erzeugte Faulgas, das etwa 70 Prozent Methan und 30 Prozent Kohlendioxid enthält, wird in betriebsinternen Blockheizkraftwerken in Strom und Wärme umgewandelt. Und der Schlamm? Er ist ausgefault. Und das heißt: Er stinkt nicht länger!
Foto: Jochen Durchleuchter /
31.08.04
© Emschergenossenschaft
zu Google Maps
Die Schlammräume befanden sich zu Beginn des 20. Jahrhunderts in aller Regel noch unter den Absetzbecken. In den 20er Jahren wurden dann bereits Ergänzungsbehälter neben die Becken gesetzt. da die alten Schlammräume für die anfallenden Mengen nicht mehr ausreichten. Aus diesen Behältern entwickelten sich mit der Zeit die Schlammtürme wie wir sie heute kennen: riesengroße Eier. in denen sich die Gärung des Klärschlammes vollzieht. Die typische Eiform eignet sich besonders gut für die Umwälzung des Schlammes. durch die eine gleichmäßige Temperaturverteilung erzeugt und die Ablagerung des Schlammes verhindert wird. . Diese vier Eier der Kläranlage Bottrop haben eine Höhe von 54 Metern und ein Gesamtvolumen von 60.000 Kubikmetern.
Foto: Klaus Baumers /
© Emschergenossenschaft
zu Google Maps
Die Kläranlage Bottrop imponiert mit großen Zahlen: Alleine die Denitrifikationsstufe hat ein Gesamtvolumen von 82.215 Kubikmetern. und die Nitrifikationsstufe erreicht sogar ein Volumen von 135.135 Kubikmetern. . Die Beckentiefe misst volle 10 Meter. da beim Bau der Anlage nicht genügend Fläche zur Verfügung stand. . Die Durchflusszeit des Wassers beträt im Belebungsbecken fast 11 Stunden. Der Lufteintrag findet über insgesamt 20.568 Gummimembranlüfter statt.
Foto: Jochen Durchleuchter /
14.05.03
© Emschergenossenschaft
zu Google Maps
Das Einzugsgebiet der Kläranlage Bottrop, die 1996 fertig gestellt wurde, umfasst die Entwässerungsgebiete der Boye, des Schwarzbaches, des Lanferbaches, des Holz-, Resser- und Sellmannsbaches mit insgesamt 240 Quadratkilometern und 648.000 Einwohnern sowie zahlreichen industriellen Einleitern im Gebiet der Städte Bottrop, Bochum, Essen, Gelsenkirchen und Gladbeck. Dies entspricht zusammen ca. der Zahl von 1,34 Millionen Menschen. Die Abwässer werden teils über unterirdische Kanäle und teils noch über offene Abwasserläufe der Anlage zugeführt.
Foto: Jochen Durchleuchter /
01.03.04
© Emschergenossenschaft
zu Google Maps