Lange Zeit bestand der Schwerpunkt biologischer Abwasserreinigung im Abbau von organischen Kohlenstoffverbindungen unter sauerstoffreichen Bedingungen. Dabei werden etwa 50 Prozent der Kohlenstoffverbindungen als Zellbaustoff aufgenommen, die restlichen 50 Prozent werden „veratmet“, oxidiert, d. h. von den Bakterien unter Mitwirkung von Sauerstoff zu Kohlendioxid und Wasser umgewandelt. Durch diese Umwandlung gewinnen die Bakterien die für ihre Wachstumsprozesse erforderliche Energie. Seit Anfang der 90er Jahre des 20. Jahrhunderts betrachtet man auch die Pflanzennährsalze Nitrat und Phosphat als Schadstoffe, die in den Kläranlagen aus dem Abwasser zu entfernen sind. Zur Elimination von Nitrat und Phosphat sind zusätzliche Belebungsbecken erforderlich, in denen Bakterien unter anaeroben bzw. anoxischen Verhältnissen arbeiten. So tummeln sich in den Becken die unterschiedlichsten Bakterien, wie Glockentierchen, Rädertierchen, Wimpertierchen, Vasentierchen, Sonnentierchen oder Schildkrötentierchen.
Foto: Klaus Baumers /
02.07.01
© Emschergenossenschaft
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Das Abwasser-Belebtschlamm-Gemisch fließt aus den Belebungsbecken in die Nachklärbecken, wo der Belebtschlamm nach kurzem Aufenthalt zur Beckensohle sinkt. Das Abwasser ist nun sauber und fließt in die Emscher zurück.
Foto: Klaus Baumers /
25.07.06
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Das mechanisch geklärte Abwasser wird über drei Pumpwerke in die Belebungsbecken der biologischen Klärstufe gefördert. Ingesamt hat das Klärwerk Emschermündung 18 Beckengruppen mit je 2 Denitrifikationsbecken und 3 Nitrifikationsbecken mit einem Gesamtvolumen von 216.000 Kubikmetern. , In diesen Becken werden die gelösten Schmutzstoffe sowie Stickstoffverbindungen durch fleißige Bakterien biologisch abgebaut. Für ihre Lebensvorgänge benötigen sie Luft-Sauerstoff, der über Turboverdichter von der Beckensohle her über feinblasige Belüfter zugeführt wird. Jede der Belebungsbeckenstraßen ist unterteilt in eine belüftete Zone, in der neben den organischen Schmutzstoffen auch Ammonium oxidiert wird, sowie in eine unbelüftete Zone. Hier wird das aus dem Ammonium entstandene Nitrat wiederum durch Mikroorganismen zu Stickstoff aufgespaltet, der in die Atmosphäre entweicht. Bei Bedarf kann in den Belebungsbecken auch der im Abwasser gelöste Phosphor chemisch gebunden werden, so dass er sich mit dem biologischen Schlamm in den folgenden Nachklärbecken absetzt.
Foto: Mick Vincenz /
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Durch ein Wehr in der Emscher wird der gesamte Fluss in das Klärwerk eingeleitet. Aus diesem Grund nennt man die Anlage auch manchmal Flusskläranlage. Bis zu maximal 30 Kubikmeter Wasser pro Sekunde fließen dann durch das Wehr in das Klärwerk.
Foto: Jochen Durchleuchter /
2006
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Die offizielle Einweihung des Klärwerks Emschermündung (KLEM) fand am 26. Mai 1977 statt. Schon 1954 wurde an der Emschermündung eine Versuchsanlage eingerichtet, die Aufschlüsse darüber liefern sollte, durch welches Verfahren das Emscherwasser am zweckmäßigsten zu reinigen wäre. In den 50er Jahren gab es zwar schon einige Erfahrung mit der biologischen Klärung, allerdings nicht in den Dimensionen, die für das Emschergebiet gelten sollten. Auf dieser Versuchsanlage wurden in den 60er Jahren für das spätere Klärwerk Emschermündung alle Verfahrensschritte für die Abwasserbehandlung untersucht und optimiert. Diese Versuchsanlage wurde tatsächlich zum Mekka der Abwasseringenieure aus aller Welt.
Foto: N. N. /
1976
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Im Klärwerk Emschermündung werden die aus dem 774 Quadratkilometer großen Einzugsgebiet der Emscher abfließenden häuslichen und industriellen Abwässer vor Einleitung in den Rhein biologisch gereinigt. Das Klärwerk liegt 7,5 km oberhalb der Emschermündung im Schnittpunkt der Stadtgrenzen von Dinslaken, Duisburg und Oberhausen. Das gesamte Klärwerksgelände besitzt eine Größe von 75 ha.
Foto: Mick Vincenz /
29.10.07
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