Im Rahmen eines Kooperationsprojektes der Emscher-Genossenschaft und der Fachhochschule Dortmund erkundeten 18 Studierende der Studienrichtung Fotodesign ein Semester lang den Inselort Bottrop-Ebel mit ihren Kameras.
Die entstandenen Arbeiten waren im Rahmen der Ausstellung zu "Welten am Fluss" exklusiv am 2. Juli im ganzen Stadtteil ausgestellt: unter der A 42, im Garten oder in leerstehenden Wohnräumen.
In 16 fotografischen Serien und einem Film zeigten die angehenden Fotodesigner die vielfältigen Facetten des Inselortes Ebel im Neuen Emschertal. Landschaftliche Strukturen und Grenzen, Geschichte und Zeit gehören ebenso zum Themenkanon der Arbeiten, wie Zwischen- und Innenräume, Menschen und Wünsche, Generationen und Heimat.
So gewährte Isabelle Schläger "Einblicke" in Ebeler Gärten, Janet Hesse brachte wilde Natur auf Stein und Vitali Saloshanka porträtierte "Das Älterwerden", während Stephan Schwabe Zukunftsvisionen für den von Kohle und Stahlindustrie geprägten Stadtteil entwarf. Die Bilder sind in enger Zusammenarbeit mit den Ebeler Bürgern entstanden und somit Zeugen der gegenwärtigen Lebens- und Wohnsituationen. Darüber hinaus zeigen sie aber auch persönliche Zukunftsbilder der Menschen eines Ortes, in dem im Zuge des Generationenprojektes Emscher-Umbau auch neue Welten am Wasser entstehen werden.
Nach dem erfolgreichen Auftakt zwei Jahre zuvor gab es 2008 eine neue Auflage von "Welten am Fluss" - dieses Mal im Herner Stadtteil Unser Fritz. Wiederum in Kooperation mit der Emscher-Genossenschaft erkundeten 21 Designstudenten der Fachhochschule Dortmund den Stadtteil im Herner Nordwesten. Wie Bottrop-Ebel zeichnen sich auch der Dannekamp und eine Handvoll weiterer Straßen durch ihre spezielle Insellage zwischen Emscher und Rhein-Herne-Kanal aus. Mitten im dichtbesiedelten Ruhrgebiet zu wohnen und doch vom Wasser umgeben zu sein, bringt eine besondere Lebenssituation mit sich, die die Studierenden durch ihre Fotografien auch für Außenstehende sichtbar gemacht haben.
Bei vielen Arbeiten standen besonders die Menschen und ihre aktuellen Lebenswelten im Mittelpunkt, obwohl den Studenten kein bestimmter Fokus vorgeschrieben war. Es entstanden viele Fotografien, die sich den Bewohnern sehr individuell näherten, z.B. Portraits von Kindern und Jugendlichen, Einsichten in Wohnzimmer oder Lieblingsorte der Bewohner zeigten.
Laut Thomas Heiser, dem Projektkoordinator der Emschergenossenschaft, war die Einbeziehung der Anwohner zentraler Bestandteil der künstlerischen Annäherung: „Es geht nicht ohne sie, und es geht um sie.“ Die Präsentation der entstandenen Arbeiten am 06. Juli fand wie 2006 schon an eher ungewöhnlichen Ausstellungsorten statt, z. B. auf der Brücke des Rhein-Herne-Kanals, neben einem leerstehenden Kiosk und in der Dannekamp-Schule. Dazu wurden auf Wunsch auch geführte Rundgänge organisiert, damit man sich ein eigenes Bild vom Facettenreichtum der Herner Insel machen konnte.
Text: Redaktion EMSCHERplayer / 25.08.2009 © Emschergenossenschaft