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S. HeßmannKommentar am 15.08.2013 um 20:46

Es liegt auf der Hand, dass eine Region die industriell nicht gut aufgestellt ist, andere Möglichkeiten nutzen muss, um Phänomenen wie einer steigenden Arbeitslosigkeit oder Urbanisierung entgegen zu wirken. Ein Beispiel dafür bietet die Region, die ich meine Heimat nenne, der Harz. In der unmittelbaren Umgebung bietet der Harz kaum Möglichkeiten in einem angesehenen Unternehmen tätig zu werden, vergebens sucht man auch einen großen Hafen bzw. eine florierende Chemieindustrie, welche Hoffnungen auf eine Festeinstellung erzeugen könnten. Der für den Harz bekannte Bergbau existiert nicht mehr. Kumpels die ihren Lebensunterhalt in einer ortsnahen Mine verdienen, kennt man heute nur noch aus den Geschichten der Großeltern. Trotzdem geht es der Region gut. Die Bewohner der Dörfer freuen sich über neue Sporthallen und Vereinshäuser, die Straßen sind in einem gepflegten Zustand und die Arbeitslosenquote hält sich in Grenzen. Das diese Umstände herrschen, lässt sich unter Andrem auf den boomenden Tourismus zurückführen. Die Verantwortlichen der Region erkannten, dass der Harz mit seiner wunderschönen Natur und seiner sagenreichen Geschichte ein Magnet für viele Touristen darstellt. So machte man z.B. die Hexe zum Symbol des Harzes, welche an den Hexentanz auf dem Brocken erinnern soll, den wie wir alle wissen Goethe in seinem Faust erwähnte. Der Ausbau von Ferienanlagen und Radwegen tat sein übriges, um den Harz auch überregional als Erholungsgebiet bekannt zu machen.
Das Potenzial des Tourismus vor allem um die Region der Emscher wird auch in dem Beitrag von Julia Frohne angesprochen. Ähnlich wie im Harz existiert der wirtschaftliche Motor, der für eine rasche Entwicklung dieser Region verantwortlich war, nicht mehr. Der Bergbau gehört der Geschichte an und demzufolge leidet diese Region unter einer hohen Armut. Andere Möglichkeiten müssen gefunden werden, um die Bevölkerung an diese Region zu binden und einen gewissen Wohlstand zu erzeugen. Durch den Umbau der Emscher wird ein richtiger Schritt in diese Richtung gemacht. Mit der Renaturierung passt man sich dem aktuellen Trend der Gesellschaft an, der geschundenen Natur etwas zurück zu geben. Die hierbei entstehenden Erholungsgebiete und Radwege bieten das Potenzial den Tourismus in dieser Region ansteigen zu lassen. Schafft man es nun noch die Regional schon beliebten Erholungszentren überregional bekannt zu machen, wird sich das durch aus positive auf die Region um die Emscher auswirken. Wie im Text angesprochen, sollte man sich an Erfahrungen bedienen, die in Projekten wie dem RUHR.VISITORCENTER gesammelt wurden. Auch sollte man die schon vorhandenen Radwege weiterhin ausbauen um somit die von der ADFC in Aussicht gestellte 5 Sterne Wertung zu erreichen. Somit könnte sich die Region Rund um die Emscher von den über 200 in Deutschland zur Verfügung stehenden Radwegen abgrenzen und begeisterte Radfahrer überzeugen, den nächsten Kurztrip an der Emscher zu verbringen. Des Weiteren hat, die im Text angesprochenen industrielle Geschichte der Region durchaus das Potenzial Touristen anzulocken und somit die wirtschaftliche Lage rund um die Emscher zu verbessern.

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Lennart GizikKommentar am 13.11.2013 um 22:00

Der Nutzen der Emscherregion in Form von Naturtourismus liegt nahe, und auch der postindustrielle Flair ist sicher zuträglich. Ich denke, dass hier auch weiterhin mit steigenden Zahlen zu rechnen ist, jedoch könnte diese Zahl endlich sein. Besonders für Familien und ältere Menschen ist diese Region sicherlich sehr attraktiv, jedoch wird der Anteil derer, die einen Natururlaub in Deutschland einem Strandurlaub am Mittelmeer vorziehen immer eher etwas geringer sein. Ein Vorteil hierbei ist aber durchaus die oft schlechte Qualität der günstigen Angebote der Sonnenregionen. So ist ein Spanienurlaub der günstigsten Klasse im all-inclusive-Paket mit 500 bis 700 Euro verhältnismäßig immer noch sehr teuer. Die Fahrräder auf das Auto zu schnallen und entlang eines Flusses zu campen oder günstige Hotels oder Hostels aufzusuchen hingegen ist recht günstig und kann relativ kurzfristig geplant werden. Auch die „deutschen Standarts“ die man in der Ferne so häufig vermisst sind hier gegeben und die Emscherregion könnte wiederum punkten. Vielerorts wurde schon gezeigt wie effektiv die heimische Natur für Tourismus genutzt werden kann ohne sie großartig zu belasten. Klettergärten und Kanuverleihe wären eine gute Ergänzung zu Radwegen, Restaurants und Hotels. Auf lange Sicht bin ich persönlich davon überzeugt, dass auch der immernoch steigende Flugverkehr irgendwann zwangsläufig zurückgefahren werden muss, da die Naturbelastung durch Flugverkehr extrem hoch ist und durch extrem billige Flugangebote leichtfertig in die Höhe getrieben wird. Um dies zu erleichtern sind Projekte wie die Emscherrenaturierung eine großartige Alternative, die zusätzlich zur Stabilisierung der durch den Abzug der Schwerindustrie stark geschwächten Ruhrregion.

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Christopher K.Kommentar am 18.11.2013 um 00:41

Julia Frohne stellt in ihrem Artikel die naheliegende These auf, dass die Emscher-Region nach dem Emscherumbau „insbesondere als potenzielle Kurzurlauber- und Naherholungs-destination“ von dem deutschen Trend zum Kurzurlaubstourismus im eigenen Land profitieren könne. So sind in der Vergangenheit über die Republik verteilt in der Tat zahlreiche Naherholungsgebiete entstanden. Meist aus großen Grünflächen, Waldgebieten oder Seen- und Flusslandschaften bestehend, setzen die Betreiber auf das Klischee des hart arbeitenden, gestressten Großstädters, der mehr oder weniger spontan seine knapp bemessene Zeit für einen erholsamen Kurzurlaub in der nahe gelegenen Natur nutzen möchte. Nicht umsonst befinden sich diese Naherholungsgebiete oftmals in unmittelbarer Umgebung von großen Städten oder Ballungszentren. Als historisches Beispiel kann hier der Wannseebezirk im ehemals abgeriegelten West-Berlin genannt werden.
Für den Leser wäre eine historische Einordnung durch die Autorin hilfreich, die zumindest kurz den Wegfall des wirtschaftlichen Motors in Form von Bergbau und Industrie in der Region als Ausgangspunkt für alle Planungen rund um das Emscherprojekt herausgestellt hätte. Darauf nimmt Frohn allerdings nur indirekt Bezug, indem sie zwei wichtige Ansatzpunkte für die Emscher-Region als Tourismusziel herausstellt: das „industriegeschichtliche Erbe“ der Region, sowie die Emscher als Anziehungspunkt für Radtouristen. Erst nach einem – etwas aus dem Zusammenhang gerissenen – Hinweis auf das „Kulturhauptstadtjahr RUHR.2010“ folgt eine detailliertere Betrachtung der besonderen Vorzüge des Emscher-Gebiets als Anziehungspunkt für Touristen.
In der dargestellten Auseinandersetzung zwischen „Visionären“ und „Pragmatikern“ liefern beide Seiten nachvollziehbare Argumente. Für die sogenannten Visionäre spricht jedoch, dass sich die Attraktivität der Emscher-Region als Tourismusziel parallel zum Umbau des Flusses entwickelt und anhand der steigenden Besucherzahlen belegt werden kann. Darüber hinaus bietet das Nebeneinander von Umbau und Tourismuswirtschaft den Vorteil, dass zum einen die Verpflichtung besteht, für eine glaubwürdige Information der Touristen – insbesondere über den Emscher-Umbau – zu sorgen und zum anderen eine Auseinandersetzung mit der Thematik nicht nur innerhalb der Region stattfindet, sondern offene Fragen, Probleme oder Ideen auch nach außen getragen werden.

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