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Von der Hagelkanone bis zur kleinsten Schneekugel der Welt

Noch bis 11.05.2014: Ausstellung im LWL-Industriemuseum Schiffshebewerk

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Ausstellung "Vom Wetterbericht bis zum Klimawandel" beim Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL), im LWL-Industriemuseum Schiffshebewerk Henrichenburg.

Das Nass von oben

Die mit Unterstützung der Emschergenossenschaft realisierte Schau (bis 9.2.2014) zeigt, wie Niederschlag in den verschiedenen Formen entsteht und welche Anstrengungen Menschen seit jeher unternehmen, um das Nass von oben zu erforschen, das Wetter vorherzusagen und sich vor den Folgen von Unwettern zu schützen. Das Spektrum der Ausstellungsstücke reicht vom größten Hagelkorn bis zur kleinsten Schneekugel der Welt, vom Wolkenatlas bis zum Wetterhäuschen, vom Damen-Gummistiefel aus den 1960er Jahren bis zum Regenschirm von Bundestagspräsident Norbert Lammert. Am weitesten gereist ist ein Holztablett, mit dem der amerikanische "Schneeflockenmann" und Pionier Wilson Bentley die filigranen Objekte für seine Forschungen und Fotografien auffing. Auf einem Bildschirm flimmern Ausschnitte von Wettervorhersagen aus den Anfängen des Fernsehens. An die Püppchen "Sehbastian" und "Sehbienchen" - Vorgänger von Claudia Kleinert und Co. - wird sich noch mancher erinnern.

Die Präsentation im Hafengebäude des Schiffshebewerks spricht viele Sinne an

Dortmunder Hochwasseropfer steuerten beschädigten Hausrat bei und berichten an Hörstationen über die Folgen des Jahrhundertregens vom 26. Juli 2008. Im Bereich "Klimawandel" kann jeder über einen Touchscreen seine persönliche CO2-Bilanz ziehen. Das mit 20 Zentimetern Durchmesser größte Hagelkorn der Welt, das am 23. Juli 2010 in South Dakota herunterkam, kann man in die Hand nehmen. Die Kunststoff-Nachbildung ist zwar nicht eiskalt, wiegt aber wie das Original 875 Gramm. An einer Magnetwand können Besucher Bauernregeln zusammenpuzzeln. Kinder dürfen am Basteltisch mit Schere und Papier ihre eigenen Schneeflocken kreieren.

Hintergrund

Konzept und Umsetzung der Ausstellung lagen in den Händen des Dortmunder Büros "dingedurchdenken". Anne Wieland, Kerstin Wölki und Anne Overbeck haben die vielen erstaunlichen Fakten rund um das Nass von oben spannend verpackt. Vieles wird die Besucher überraschen, zum Beispiel die Erkenntnis, dass Regen gar nicht tropfenförmig ist. "Kleinere Tropfen sind kugelrund; größere durch den Luftwiderstand unten abgeflacht", so Kerstin Wölki. Und wer weiß schon, dass eine einzige Schneeflocke aus 10 Millionen Eiskristallen besteht und jede einzigartig ist? Bereits die Formen der Eiskristalle sind vielfältig. Der Blick in die Gucklöcher zeigt faszinierende Konstrukte aus Sternen, Stäbchen, Plättchen und Säulen. Beim Gang durch die Ausstellung können Besucher viele Geschichten am Rande entdecken, zum Beispiel die über die Erfindung des "Knirps" in den 1920er Jahren. Der Blick in eine Gefriertruhe zeigt die Geschichte des Wolkentüftlers Vincent Schaefer. Der Amerikaner kleidete 1946 eine solche Truhe mit schwarzem Stoff aus und erzeugte Eiswolken, indem er hinein hauchte. "Dabei fand er heraus, dass man mit Hilfe von Trockeneis Schnee oder Regen aus dieser Wolke erzeugen kann", erklärt Wieland.

Infos

Zum Begleitprogramm der Ausstellung gehören Vorträge und Aktions-Ferientage. Für Schulklassen der Primarstufe wurden eigene Unterrichtsmaterialien entwickelt. Infos: lwl-industriemuseum

Autor: Markus Fischer, LWL-Pressestelle / Redaktion EMSCHERplayer

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Rüdiger Brand von der Emschergenossenschaft zeigt am Modell, durch welchen Untergrund Regen am schnellsten versickert. Foto: LWL / Appelhans

Regen, Schnee & Hagel

Vom Wetterbericht bis zum Klimawandel
4.7.2013 bis 11.05.2014
LWL-Industriemuseum Schiffshebewerk Henrichenburg
Geöffnet Di - So 10-18 Uhr; letzter Einlass 17.30 Uhr


Die Emscher und ihre Zuflüsse sammelten in betonierten Rinnen über 100 Jahre lang die Abwässer des Reviers. Die Renaturierung durch die Emschergenossenschaft ist inzwischen weit fortgeschritten.
Foto: © LWL / Appelhans

Und zum Schluss:

Falls es regnen sollte - in Waltrop kommen pro Jahr immerhin 813 Liter pro Jahr herunter - können sich Besucher aus einem Automaten mit dem schönen Namen "Dry2 go" für 3 Euro einen Regenschirm ziehen und en passent noch schnell einen Blick auf 20 stimmungsvolle Regenfotos werfen. Sie hat das LWL-Industriemuseum aus 300 Einsendungen eines Mitmachwettbewerbs für die Präsentation ausgewählt.


Die Helfer des THW Marl bei ihrem jüngsten Einsatz beim Elbe-Hochwasser in Mageburg.
Foto: © THW

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